Projektreise 2024 Tag 5 – Happy Feet & Endgame
Christine Löprich
Projektreise 2024
12. August 2015
Müde aber erwartungsvoll sind wir heute früh in den Emesco-Van gestiegen, nur um kurz darauf in den Jeep umzusteigen und dann doch mit dem Van die Tagestour zu starten. Das alles, ohne den Parkplatz ein einziges Mal verlassen zu haben. Und natürlich mussten auch die Jerrycans und Altkleider-Tüten jedes mal mit umsteigen. Aber nach dieser typischen “this is Africa”-Verzögerung konnten wir dann doch starten. Die Wartezeiten zwischen den diversen Fahrzeugwechseln haben wir uns mit einer kleinen Marabu-Safari im Hof des Emesco-Office vertrieben.
Kyarubaale
Während wir Dokumentationsfotos vom Brunnen machten, kam eine junge, hochschwangere Frau den Hang hinunter um ihren 20-Liter-Kanister mit Wasser zu füllen. Das haben wir dann kurzerhand abgenommen und Danijel hat ihr – ganz Gentleman – den Kanister bis nach Hause getragen. Im Gepräch mit ihr stellte sich heraus, dass Felest seit zwei Jahren in dieser Gemeinde lebt. Sie hat sieben Kinder von denen sechs in die Grundschule gehen. Das siebte ist noch zu jung für die Schule. Sie arbeitet jeden Tag auf ihren Feldern und baut erfolgreich Mais und Bohnen an.
St. Andrea Nuresery and Primary School
Nach einer langen Fahrt durch unwegsames Gelände lachte uns plötzlich eine Horde Kinder an. Wir hatten die St. Andrea School erreicht, die ihrem Motto “Education is Investment” alle Ehre macht. Die ganze Gemeinde hatte für uns einen Empfang organisiert und viele Eltern und Bewohner waren anwesend. An dieser Schule hatte unser treuer Spender Günter Wulf Schulmaterialien gestiftet. Zunächst gab es eine Gesangs- und Tanzeinlage der Schulkindern, bei der auch Christine und Bianca ihre Fähigkeiten im Hüftschwung unter Beweis stellen mussten (Danijel hat sich ganz aufopferungsvoll als Kameramann zur Verfügung gestellt ;-)).
Danach haben einige Schüler ein Theaterstück aufgeführt, welches die alltäglichen Probleme in der Gemeinde thematisierte: Es ging um Eltern, die hart arbeiten um ihre Kinder in die Schule schicken zu können, um betrunkende Ehemänner, die ihre Frauen schlagen, um schwangere Mädchen und Streit zwischen Familien. Die sehr engagierte Lehrerin Joan hat die darauffolgenden Reden des Gemeindeoberhaupts, des Schulleiters und der der Leiterin des Schulkomittees übersetzt. Es war ein emotionaler Besuch für uns und wir wurden mehrfach gebeten, unseren Unterstützern – also euch Allen – die Dankbarkeit der Menschen ausrichten. Wir seien nicht nur Gäste sondern Freunde fürs ganze Leben. Wir wurden herzlich in die Gemeinde aufgenommen und haben, nach lokaler Tradition, sogar Spitznamen bekommen.
Danijel wurde Aboki getauft, das bedeutet der Zwilling und soll für seine enge Verbindung mit der Gemeinde und Schule stehen.
Christine wurde Amoki benannt, sie ist die Große vor der jeder Respekt hat und die jeden kennt. Bianca ist Aten und sehr wichtig, denn sie bringt das Wasser als “Snake on the river”.
Auch wenn den SchülerInnen und LehrerInnen mit den Lehrmaterialien, einer Latrine (von Emesco finanziert und gebaut) und einem in der Nähe gelegenen Brunnen (ebenfalls ein Projekt mit uns) bereits sehr geholfen wurde, gibt es weitere Herausforderungen. Beispielsweise bestehen die Klassenzimmer derzeit aus Lehm und müssen daher ständig erneuert werden, da Termiten sie zerstören. Ein Steinhaus wäre hier sinnvoll, zudem könnte dann das Regenwasser vom Dach in einem Tank aufgefangen werden. Auch die Latrine reicht für die 203 Kinder und 8 Schulbediensteten nicht aus.
Kyeganywa
Der im Dezember 2014 fertiggestellte Flachbrunnen wird von 40 Haushalten täglich genutzt. Zudem kommen aber auch spontan Menschen vorbei und nutzen die Wasserstelle. Die Bewohner versuchen den Zaun möglichst stabil und langlebig zu bauen und haben deswegen Bäume als Pfosten angepfanzt. Da wir sie an das Geldsammeln erinnert haben, wollen sie direkt morgen damit anfangen und Fett für die Kette sowie einen Schraubenschlüssel für die Brunnenwartung kaufen. Schön war zu hören, dass sie sich über die kurze Distanz bis zu der Wasserstelle freuen, sie sich bei den Spendern bedanken und dass Krankheiten, die durch verunreinigtes Wasser verursacht werden, bereits zurück gegangen sind.
Da diese Projekte weit entfernt waren konnten wir heute nicht noch mehr Brunnen besichtigen. Doch auch heute ist es wieder spät geworden und so sitzen wir jetzt an unseren Berichten und freuen uns auf Spagetti, denn Danijel kam auf die geniale Idee, einfach mal zu bestellen. Und siehe da: Morgen wird es Nudeln geben. Eine kleine Abwechselung zu Chips und Omlett 🙂
Wir wünschen euch noch einen tollen Tag.
Eure Uganda Team 2015,
Aboki, Amoki und Aten (Danijel, Christine und Bianca)