Projektreise 2017: Tag 4

23. November 2017

Viele fragen sich bestimmt, wie so ein Tag hier aussieht. Nun wir schlafen in einem Hotel, in dem viele Hilfsorganisationen und Einheimische übernachten. Wir haben jeder unser eigenes Zimmer, da gleichgeschlechtliche sich kein Zimmer teilen dürfen- auch wenn sie kein Paar sind. Homosexualität ist hier immer noch verboten- kaum vorstellbar wenn man aus einem Land kommt, in dem es die Ehe für Alle gibt.

Gegen 8:00 Uhr klingelt der Wecker und es gibt ein kleines Ritual: Waschen, Zähne putzen, anziehen, mit Sonnencreme eincremen, mit Anti-Mückenspray einsprühen, Rucksack packen und dann ab zum Frühstück. Hier gibt es Ugandischen Tee – schmeckt ein wenig wie Chai und wird auch mit Milch getrunken, dazu wird Omelett gegessen, ab und zu auch Samosas (Teigtaschen mit Gemüse oder Beef gefüllt). Gegen 9:00 Uhr werden wir von einem Fahrer und einem Projektmanager von Emesco abgeholt und es geht „on Field“.

Heute waren die Projekte so weit von unserer Station Karuguuza entfernt, das wir nur 3 ansehen konnten. Der erste heißt Mpanga und überrascht uns mit seinem äußerst tollen Zustand. Obwohl der Brunnen über 2,5 Jahre alt ist finden wir hier einen intakten Zaun vor, der von der Gemeinde selber gebaut wurde. Er besteht aus Bäumen und Pflanzen, sowie Stacheldraht- eine ganz neue Idee. Wir loben die anwesenden Mitglieder des Wasserkomitees für diese tolle Initiative – der Caretaker Suleyman ist sichtlich erfreut.

Wir schauen uns die alte Wasserstelle noch mal an- ein nahegelegenes Loch mit steilem Abhang, eine sehr gefährliche Angelegenheit wenn man überlegt, dass hier Frauen und Kinder Wasser geholt haben. 160 Haushalte können jetzt von der sicheren Wasserquelle profitieren und darüber hinaus liegt hier auch noch eine Grundschule in unmittelbarer Nähe. Selina, die den Posten des Schatzmeisters im Wasserkomitee übernommen hat, berichtet uns, das eine saubere und sichere Wasserquelle für sie ein vollkommen neues Leben bedeutet, denn mit diesem Wasser kann sie kochen, die Wäsche waschen, das Haus putzen und sich und ihre Familie richtig waschen.

Mit einem sehr zufriedenen Lächeln fahren wir weiter und kommen spontan an einem lokalen Supermarkt auf die Idee, Fußbälle zu kaufen und diese auf der Weiterfahrt an Schulen zu verteilen. An der Muliika Primary School verteilen wir an vor Aufregung schreiende und hüpfende Kinder die ersten Bälle.

Wir fahren weiter nach Kyakanagi, wo wir einen Flachbrunnen mit Infoschild zum richtigen Umgang mit Wasser vorfinden. Wir testen die anwesenden Gemeindemitglieder ein wenig zu den auf dem Schild angegeben Themen und sie zeigen uns, dass sie die dort genannten Regeln verstehen und umsetzen.

Der Chairman des Wasserkomitees Francis berichtet uns von den großartigen Veränderungen in seiner Gemeinde. Es gibt kaum noch Typhus oder Bauschmerzen – alle sind gesund und können arbeiten. Außerdem ist es jetzt viel einfacher und zeitsparender, Wasser zu holen. Das Wasserkomitee kümmert sich um regelmäßige Checks und ölt den Brunnen, darüberhinaus haben sie schon 60.000 USH (15€) gesammelt, berichtet Olivia, die Caretakerin des Brunnens.

Wir lassen ein paar Jerry Cans hier und begeben uns auf einen sehr langen Weg zum nächsten und letzte Projekt für heute. Auf dem Weg sehen wir an einer weiteren Schule eine Schar Kinder Fußball spielen und halten spontan an, um ihnen zwei neue Bälle zu schenken.

In Bugaiga finden wir eine große Schar von Kindern vor. Unser Projektleiter Suleyti lacht und sagt: „This is the most fertile region.“ (Dies ist die fruchtbarste Region).

Ein Teammitglied des Wasserkomitees, Mutulet, ist von Emesco in ‚Gesundheit für Frauen’ ausgebildet worden und berichtet stolz, wie sehr der Brunnen und ihre Ausbildung das Leben in Bugaiga verändert haben: Die Überlebensrate der Mütter und Kinder ist durch die hygienischen Umstände und die Impfungen exponentiell gestiegen und das kann man sehen.

Über 50 Familien leben hier, im Schnitt hat jede Familie 9 Kinder. Der Chairman des Wasserkomitee fügt unterstützend hinzu: „The work you have done here is greater than the one done by the government.“ (Was ihr hier erreicht habt, ist mehr als die Regierung je für uns getan hat.) Na das hört man doch gern.

Ein Fahrrad mit 80 Litern Wasser bei 30 Grad den Berg hoch schieben? Freiwillige vor!

Die lokale Grundschule erhält ebenfalls 2 Fußbälle von uns und wir machen uns auf die lange Heimreise. Erst in der Dämmerung kommen wir wieder im Hotel an.

Der Abend besteht aus Blog schreiben, unsere Projektliste mit den Eindrücken füllen, die Fotos sortieren und aussuchen und alles online stellen.
Die Spender der jeweiligen Projekte erhalten eine separate Mail von uns mit weiteren Bildern und Infos, getreu dem Motto: Erlebe deine Hilfe!

In diesem Sinne bis morgen

Christine und Jill

Weitere Beiträge